09.02.2011 von Johanna Weidauer
Plattenspieler mit Thomas Meinecke & Gudrun Gut, HAU 2
Bela B., Columbiahalle
15.12.2009
Vielleicht ist albern seine Idole der frühen Teenagerzeit immer noch, teils aus nostalgischen Gefühlen, teils aus wahrer Überzeugung, dass es gut ist, was diese Musiker einem bieten, live sehen zu wollen. Aber ganz so unsinnig ist es dennoch nicht, auch wenn Bela B., Schlagzeugertraum der jüngeren Jahre meines Lebens, live nicht so sehr überzeugen konnte, wie in seinem angestammten Trio Die Ärzte. Denn auch wenn seine neuen Songs musikalisch etwas kurzatmig und schwach scheinen, so ist es dennoch eine tolle Show, die er letzte Woche bot. Er brach zu Beginn des Konzerts durch eine Schattenwand, sehr schick im Anzug, mit einer Bühne voller ebenso gut gekleideter Musiker, die ihr Handwerk alle sehr solide beherrschen und gut aufspielten, im Rahmen der Songmöglichkeiten. Besonders ins Auge fällt die Dame an den Tasten, Ina Paule Klink. Sie tanzt bezaubernd im Sitzen, spielt und singt, tanzt und vermittelt eine unbändige Freude an dem Dargebotenen. Und so fährt sie eben doch ein wenig in die Glieder, die Solomusik des Bela B. Er spielte Altes, Neues, begeisterte sein Publikum sehr und erreicht aber dennoch nicht so richtig. Es wurde bereits viel beschrieben, in vielen Artikeln über die diversen Soloaktivitäten der Ärzteherren berichtet, dass sie einander bedürfen, besonders Farin und Bela, um wirklich diese eine große Band, mit dem ungeheuren Humor und der nötigen Feinsinnigkeit zu sein. Sie brauchen die Reibungspunkte des Anderen, als Gegenspieler um zu ihrer großen Form auf der Bühne zu kommen.
Und so redet Bela denn auch nicht zu viel an diesem Abend, treibt ein wenig, erwarteten und deswegen geliebten Unsinn mit dem Publikum. Aber doch bleibt es insgesamt lauwarm. Es fehlt etwas, dass die Ärzte zu dritt einfach haben, nicht der Humor, nicht die Größe, die es braucht pubertäre Witze als älterer Herr auf einer Bühne vor unzähligen Sechzehnjährigen zu machen, es fehlt etwas Feines, dass einen Abend mit Bela B. zu einem Erlebnis macht. Viele gehen dennoch glücklich an diesem Abend nach haus, zufrieden mit dem Gehörten und Gesehenen und sie gehen zu recht mit diesem Gefühl, auch wenn ich dem Ganzen nicht mehr solche unbedingte Größe, wie einst mit vierzehn zusprechen kann. Es ist eben doch eine Jugend von mir. Das stimmt milde.
Artikel: Johanna Weidauer
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